Als medizinische Fachkräfte gehört es zu unseren Aufgaben sich für einen gesunden Lebensstil und für Sport im Allgemeinen aussprechen. Heute sprechen wir mit Dr. Alejandra García-Villalba, Gynäkologin und Kinderwunsch-Expertin bei IVF-Life Alicante, über die Auswirkungen von Sport auf die Fruchtbarkeit.
Die Aufklärung über die reproduktive Gesundheit ist ein Ziel, das wir uns als medizinische Fachkräfte setzen müssen. Viele Frauen verstehen nicht einmal ihren eigenen Menstruationszyklus, geschweige denn die Bedeutung ihrer Eizellreserve.
Positive Auswirkungen von Sport auf die Fruchtbarkeit
Heutzutage treiben viele Frauen im reproduktiven Alter in irgendeiner Form Sport.
In den meisten Fällen ist Sport durchaus vorteilhaft, da es die wesentlichen Voraussetzungen für reibungslose Körperfunktionen schafft und das persönliche Wohlbefinden steigert, was indirekt auch die Fruchtbarkeit begünstigt.
Fördert Sport die Fruchtbarkeit?
„Gesunde Gewohnheiten haben einen wesentlichen Einfluss auf unsere Fruchtbarkeit. Auch Sport hat viele gesundheitliche Vorteile, eine gesunde Ernährung und regelmäßige Bewegung wirken sich direkt und indirekt positiv auf die Fruchtbarkeit eines Paares aus“
erklärt Dr. Alejandra García-Villalba.
- Verbessert die Durchblutung: Sport verbessert die Durchblutung und die Sauerstoffversorgung des Körpers bis in die Zellebene und erhöht die Bildung zellulärer Hormonrezeptorkomplexe.
- Stressreduzierung: Sport in Maßen ist ein großartiger Stressabbau. Stress wirkt sich nachweislich negativ auf die Fruchtbarkeit aus und kann hormonelle Reaktionen auslösen, die die Fruchtbarkeit beeinträchtigen.
- Verbessert das Hormongleichgewicht: Regelmäßiger Sport stärkt die Muskeln, unterstützt die Regelmäßigkeit der Menstruation und verringert prämenstruelle Beschwerden.
- Erhöht die Endorphinausschüttung: Jüngste Studien belegen, dass der Endokrinspiegel im Blut unmittelbar nach der körperlichen Betätigung erheblich ansteigt. Endorphine sind als Glückshormone bekannt, sie sind natürliche Schmerzmittel, die Depressionen und Angstzustände reduzieren.
„Das bedeutet nicht, dass Menschen, die Sport treiben, fruchtbarer sind als die, die es nicht tun. Vielmehr verbessert tägliche Bewegung in Maßen die Eigenschaften des Körpers und damit die Voraussetzungen für eine erhöhte Fruchtbarkeit„.
Es darf nicht vergessen werden, dass der bedeutendste Faktor, der die Fruchtbarkeit beeinflusst, das Alter und der Zustand des weiblichen oder männlichen Fortpflanzungssystems ist.
„Ein 18-jähriges Mädchen, das nur alle zwei Wochen Sport treibt, ist wahrscheinlich fruchtbarer als eine 40-jährige Frau, die dreimal pro Woche Sport treibt. Dies ist vor allem auf das Alter zurückzuführen, das die Eierstockreserve und die Qualität der Eizellen bestimmt.“
Können gesunde Gewohnheiten die Fruchtbarkeit verbessern?
Wenn es um das Thema Schwangerschaft geht, ist der Lebensstil entscheidend. Es gibt viele ungesunde Gewohnheiten, die den Kinderwunsch erschweren. Stress, Rauchen, Bewegungsmangel und schlechte Ernährung beeinträchtigen die Fruchtbarkeit und können sich negativ auf die reproduktive Gesundheit auswirken.
Eine gesunde und ausgewogene Ernährung kann Ihnen nicht nur helfen, schwanger zu werden, sondern ist auch allgemein gut für Ihre Gesundheit.
Darunter zählt der Verzehr von Lebensmitteln reich an Antioxidantien und Vitaminen sowie Lebensmittel, die Folsäure enthalten. Obst und Gemüse, aber auch andere spezifische Lebensmittel wie Spinat und fettreicher Fisch sollten ein wichtiger Bestandteil unserer Ernährung sein. Wir sollten jedoch auf koffeinhaltige Getränke wie Kaffee und Softdrinks verzichten.
Fruchtbarkeit und Hochleistungssport
Es gibt mehrere Studien zum Thema Sport und Fruchtbarkeit, die einen Zusammenhang zwischen Hochleistungssport und verminderter Fruchtbarkeit bei Männern und Frauen aufweisen.
Sport an sich steigert die Fruchtbarkeit nicht, und intensiver Sport kann sich sogar negativ auswirken.
„Wenn wir von Hochleistungssportlern sprechen, müssen wir uns darüber im Klaren sein, dass es sich um Menschen handelt, die intensiv trainieren. Dabei können sie aufgrund der körperlichen und geistigen Anforderungen auch Stressphasen durchleben. All dies kann dazu führen, dass Menstruationsstörungen auftreten“.
Frauen und Sport
Bei Hochleistungssportlerinnen kann es zu folgenden Problemen kommen:
- Viele Sportlerinnen verlieren ihren Menstruationszyklus und ihren Eisprung nicht, jedoch nimmt die Progesteronproduktion in der zweiten Phase des Menstruationszyklus ab.
Das bedeutet, dass ein Mangel an Progesteron, dem Hormon, das für eine erfolgreiche Einnistung des Embryos verantwortlich ist, die Fruchtbarkeit beeinträchtigen kann. Daher ist es nicht ungewöhnlich, dass Sportlerinnen Implantationsfehler oder frühe Fehlgeburten erleiden.
- Ausbleiben des Eisprungs. (Amenorrhoe) In extremen Fällen kann es bei Sportlerinnen zum Ausbleiben des Menstruationszyklus und zu Unfruchtbarkeit kommen.
Männer und Sport
Bei Männern kann übermäßiger Sport die Qualität und die Anzahl der Spermien beeinträchtigen, wodurch die Fruchtbarkeit beeinträchtigt wird.
Laut einer Studie der Universität Córdoba besteht ein negativer Zusammenhang zwischen übermäßiger körperlicher Betätigung und der reproduktiven Gesundheit des Mannes. Laut der Studie wird die Qualität der Spermien erheblich beeinträchtigt.
Diese verminderte Qualität spiegelt sich in einer geringeren Spermiengeschwindigkeit, Morphologie und DNA-Defekten wider. Die DNA-Fragmentierung ist bei Spitzensportlern, mit konstanten und intensiven Trainingsrhythmen, stärker ausgeprägt.
Wenn dies zutrifft, kann mit Hilfe von Techniken wie der fortgeschrittenen Spermaanalyse ein Test zur DNA-Fragmentierung der Spermien durchgeführt werden, um diese Anomalien festzustellen.
Das Mutter werden aufschieben
„Soziale und wirtschaftliche Faktoren halten Frauen im fruchtbaren Alter davon ab, ihren Kinderwunsch hinauszuzögern. Das gilt auch für Spitzensportlerinnen, die, wenn sie sich dazu entscheiden, Mutter zu werden, ihre berufliche Laufbahn eine Zeit lang unterbrechen und anschließend wiederaufnehmen müssen. Dies erfordert großen Aufwand und Opferbereitschaft„.
Da der berufliche Leistungsdruck immer größer wird, müssen sich viele Frauen entscheiden, ob sie ihre sportliche Karriere fortsetzen oder Mutter werden wollen.
Heute helfen Behandlungen wie die Erhaltung der Fruchtbarkeit diesen Frauen, ihre Eizellen während ihrer beruflichen Blütezeit einzufrieren, um irgendwann in der Zukunft Mutter werden zu können.
Kann ich nach Beginn meiner Kinderwunschbehandlung noch Sport treiben?
Während einer Kinderwunschbehandlung treten immer viele Fragen auf. Eine davon betrifft die Frage, inwiefern körperliche Bewegung angemessen ist und ob es ratsam ist, Sport zu treiben.
Im Allgemeinen wird leichte Bewegung wie Spazierengehen, Yoga oder Schwimmen empfohlen. Diese Übungen können während der gesamten Stimulationsphase der Eierstöcke durchgeführt werden.
Andererseits ist es sinnvoll, hochintensive und anstrengende körperliche Aktivitäten zu vermeiden, da das Risiko einer Follikelruptur, einer Eierstocktorsion und/oder von Unterleibsschmerzen besteht.
Daher wird in der letzten Phase der Stimulation, vor der Follikelpunktion, von Sportarten wie Gymnastik, Cricket, Spinning, Reiten, Trampolinspringen, Leistungs- und Kontaktsport abgeraten.
Wissen ist Macht
„Die Sensibilisierung für Themen wie Unfruchtbarkeit, Tabus zu brechen und über Konzepte wie Eierstockreserve und reproduktive Gesundheit zu informieren, gehört zu unseren Aufgaben als Mediziner“, erklärt Dr. Alejandra García-Villalba abschließend.
Wir bei IVF-Life Alicante sind uns bewusst, welcher Menge an Informationen wir im Internet ausgesetzt sind. Deshalb ist es wichtig, darauf hinzuweisen, dass Sie sich vor einer Entscheidung an einen Facharzt wenden sollten, um eventuelle Zweifel aus dem Weg zu räumen. Wir von IVF-Life Alicante setzen auf eine individuelle Behandlung, die sich an die jeweilige Situation und die persönlichen Umstände anpasst.
Wenn Sie Leistungssportlerin sind, zögern Sie nicht, sich an unsere Spezialisten zu wenden. Erhalten Sie eine ausführliche medizinische Untersuchung zu Ihrer Fruchtbarkeit und die für Sie am besten geeignete Behandlung.
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