Fortgeschrittenes Spermiogramm

Bei etwa der Hälfte aller ungewollt kinderlosen Paare liegt die Ursache der Unfruchtbarkeit beim Mann. Die männliche Infertilität hängt nicht unbedingt von dem gesundheitlichen Zustand des Mannes ab, denn auch vollkommen gesunde Männer können Spermien von schlechter Qualität erzeugen.

Aus diesem Grund ist eine Spermienuntersuchung erforderlich. Bei einem herkömmlichen Spermiogramm, wird das Ejakulat auf die Spermienkonzentration, die Beweglichkeit und die Morphologie der Spermien analysiert.

Auch wenn diese Parameter eine wichtige Rolle bei der Auswertung spielen, gibt es weitere Faktoren, die die Fähigkeit der Spermien beeinflussen können. Weitergehende Untersuchungen sind daher ausschlaggebend, um dem Patienten die beste Diagnose und geeignetste Behandlung anbieten zu können.

Im Labor von IVF-Life besteht die Möglichkeit fortgeschrittene Spermiogramme zu erstellen, in denen die Spermienfunktion anhand von folgenden Tests analysiert wird:

  • DNA-Fragmentierungstest
  • Untersuchung der Zellapoptose mittels FACS-Annexin-V
  • Y-Chromosom-Mikrodeletionstest
  • Untersuchung des Ploidiegrads
  • Test zur Untersuchung des oxidativen Stress

Fortgeschrittenes Spermiogramm: DNA-Fragmentierungstest

Das Vorhandensein von Molekülbrüchen im Erbmaterial des Zellkernes wirkt sich negativ auf die Reproduktionsergebnisse aus. Beim DNA-Fragmentierungstest wird anhand einer Durchflusszytometrie die Stabilität des Spermienchromatins gemessen, um so die DNA-Fragmentierungsrate der Spermien bestimmen zu können.

Jeder Patient, der an einer Kinderwunschbehandlung teilnimmt, kann sich einer Untersuchung der DNA-Fragmentierung der Spermien unterziehen. Dieser Test ist besonders bei Männern über 40 Jahren empfehlenswert, die Giftstoffen ausgesetzt sind, an urogenitalen Infektionen leiden oder sich einer Krebsbehandlung unterzogen haben.

Die Analyse der DNA-Fragmentierung der Spermien kann Paaren helfen, die wiederholte Fehlgeburten oder mehrere missglückte Zyklen erlebt haben, sowie bei Paaren mit idiopathischer Infertilität (Unfruchtbarkeit ohne erkennbare Ursachen).

Fortgeschrittenes Spermiogramm: Untersuchung der Zellapoptose mittels FACS-Annexin-V

Die Apoptose (programmierter Zelltod) spielt eine wichtige Rolle bei der Spermatogenese (Bildung und Reifung der Spermien), da Samenzellen mit strukturellen Defekten oder Funktionsstörungen eliminiert werden. Eine ungewöhnlich hohe Konzentration an apoptotischen Spermien im Ejakulat schränkt die männliche Fertilität ein.

Mit der Untersuchung der Zellapoptose mittels FACS-Annexin-V (Fluorescence Activated Cell Sorting) wird untersucht, wie viele apoptotische Spermien im Ejakulat oder in der aufbereiteten Samenprobe für die assistierte Reproduktion vorhanden sind. Für diesen Test wird das Protein Annexin-A5 verwendet, um die apoptotischen Spermien zu markieren und danach die Anzahl mittels Durchflusszytometrie zu messen. Die Qualität der Samenproben, die eine anormal hohe Anzahl an apoptotischen Spermien aufweisen, können verbessert werden, indem die apoptotischen Samenzellen gezielt, anhand von Annexin-Säulen der MACS-Technik (magnetisch aktivierte Zellsortierung), eliminiert werden.

Fortgeschrittenes Spermiogramm: Y-Chromosom-Mikrodeletionstest

Die Mikrodeletionen im Bereich des Azoospermia-Faktors (AZF) auf dem Y-Chromosom sind zu 10 % – 15 % der Fälle für die Azoospermie (keine Spermien im Ejakulat) und zu 5 % – 10 % für die Oligozoospermie (verminderte Spermienzahl im Ejakulat) bei Männern verantwortlich. Mittels des Mikrodeletionstests im Y-Chromosom untersucht IVF-Life anhand der Methode der Polymerasekettenreaktion (PCR) vier Bereiche des Y-Chromosoms: AZFa, AZFb, AZFc und AZFd, um mögliche Ursachen der männlichen Unfruchtbarkeit festzustellen.

Fortgeschrittenes Spermiogramm: Untersuchung des Ploidiegrads

Das Sperma von Patienten mit schwerwiegender, männlicher Unfruchtbarkeit und einer Störung der Spermatogenese kann unreife Keimzellen enthalten.

Die von IVF-Life durchgeführte Untersuchung des Ploidiegrads bewertet diese Störungen mittels einer Durchflusszytometrie der Spermien, die sich im Ejakulat befinden. Dabei kann zwischen triploiden Spermatozyten, diploiden Spermatogonien, runden, haploiden Spermatiden und Spermatozoen unterschieden werden.

Es handelt sich um einen einfachen, nicht-invasiven und zuverlässigen Test, der bei der Diagnose von Patienten mit schwerwiegender, männlicher Unfruchtbarkeit hilfreich sein kann, bevor eine Operation am Hoden verordnet wird.

Fortgeschrittenes Spermiogramm: Test zur Untersuchung des oxidativen Stresses

Spermien erzeugen eine kleine Menge an reaktiven Sauerstoffspezies (ROS), die für die normalen Funktionen erforderlich sind. Die Menge der ROS wird von den Antioxidantien, die sich im Samenplasma befinden, kontrolliert.

Allerdings, wenn die Balance der ROS-Bildung und die Aktivität der Antioxidantien aus dem Gleichgewicht kommt, steigt der Anteil an reaktiver Sauerstoffspezies an und führt zu oxidativem Stress, der die Spermien schädigt und dementsprechend auch die Fertilität beeinträchtigt.

Für den Test zur Untersuchung des oxidativen Stresses bei IVF-Life wird 2′,7′-Dichlorodihydrofluoresceindiacetate (H2DCFDA) verwendet, um die Anzahl der reaktiven Sauerstoffspezies in der Samenprobe zu messen. Der Anstieg des Anteils an diesem Sauerstof kann mit Änderungen des Lebensstils und einer antioxidantienreichen Ernährung wieder reduziert werden.