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IVF Spain behandelt jetzt auch Frauen mit Mayer-Rokitansky-Küster-Hauser-Syndrom

Ohne Gebärmutter Mutter werden

Kommt ein Mädchen mit dem Mayer-Rokitansky-Küster-Hauser-Syndrom zur Welt, dann hat es eine gar nicht oder unzureichend ausgebildete Scheide und Gebärmutter. Trotz meistens normal ausgebildeter, funktionsfähiger Eierstöcke sind die Patientinnen unfruchtbar und können darüber hinaus keinen vaginalen Geschlechtsverkehr haben. Eins von 5.000 Mädchen wird mit dem MRKH-Syndrom geboren. Ursache ist eine Hemmungsfehlbildung der Müller´schen Gänge im zweiten Schwangerschaftsmonat, wodurch genau sie ausgelöst wird, wird noch erforscht.

Prof. Dr. Michael K. Hohl und sein Team aus dem Kantonspital Baden/SchweizFrauen haben viel Erfahrung damit, Frauen mit dem MRKH-Syndrom eine sogenannte Neovagina anzulegen, mit der ein normales Sexualleben möglich wird. Jetzt operierten Prof. Dr. Hohl, sein Kollege Dr. Gerfried Teufelberger und ein Team des Kinderwunschzentrums IVF Spain in Alicante erstmals eine junge Patientin mit dem Ziel, auch ihre Fruchtbarkeit zu erhalten – mithilfe einer Eizellentnahme und mit einer Leihmutter wird sie biologisch eigene Kinder bekommen können. Dr. Jon Aizpurua, Gründer des Kinderwunschzentrums IVF Spain, und Dr. Sergio Rogel, nationaler Medical Director von IVF Spain, sind sehr zufrieden mit dem Ergebnis des Eingriffs. Von nun an können sich Frauen mit dem MRKH-Syndrom auch direkt bei IVF Spain in Alicante behandeln lassen.

Premiere bei IVF Spain

„Es ist das erste Mal, dass wir dies bei IVF Spain und wahrscheinlich sogar in ganz Spanien durchführen“, berichtet Dr. Rogel Die 21-jährige Patientin, eine Spanierin, bekam vom Schweizer Team um Hohl und Teufelberger minimalinvasiv eine Scheide angelegt, dazu wurde ein Teil des Dickdarms, das Sigma, operativ mit dem kurzen Scheidengrübchen verbunden. Sechs Wochen dauert es, bis die neu angelegte Vagina ein völlig unauffälliges Äußeres hat, innerlich verheilt ist und Sexualverkehr möglich ist. Ein zweiter minimalinvasiver Eingriff, erklärt Dr. Rogel, wird es der Patientin ermöglichen, eigene Kinder zu haben. „Dafür können die Eizellen dann wie bei einer IVF-Behandlung durch eine Vaginalpunktion, ohne Laparoskopie oder abdominale Parazentese, Aszites- oder Bauchpunktion, gewonnen werden“, betont er.

Hürden auf dem Weg zum Mutterglück

Noch fühlt sich die Patientin zu jung für ein Baby, berichtet Dr. Sergio Rogel. In einigen Jahren aber würde das Team von IVF Spain sie gerne wieder begrüßen, um sie auf dem Weg zum Babyglück zu begleiten. Für die Kinderwunschbehandlung, die Entnahme der Eizellen, Befruchtung und Auswahl derjenigen Embryos, die eine gute Chance haben, sich zu gesunden Kindern zu entwickeln, gibt es bei IVF Spain in Alicante die besten Voraussetzungen. Auch können Embryos hier eingefroren werden (Social Freezing), wenn der Kinderwunsch in spätere Lebensjahre verschoben werden soll.

Noch ist es medizinisch fast unmöglich, dass diese Patientin ihren Nachwuchs selbst austrägt, bedauert Rogel: „Sie selbst hat keinen Uterus, und bislang gibt es erst wenige Fälle von Schwangerschaften mit transplantierten Uteri“, berichtet er. In Schweden brachte 2014 eine Frau mit MRKH-Syndrom das erste Baby zur Welt, das in einer gespendeten Gebärmutter herangewachsen war. Doch wie alle Transplantationspatienten benötigte die schwedische Patientin die Schwangerschaft hindurch  Immunsuppressiva und hatte zudem eine Frühgeburt. Es kann noch lange dauern, bis dieses Verfahren einer größeren Gruppe an MRKH-Syndrom-Patientinnen zugänglich und sicher für sie und die Gebärmutter-Spenderinnen wird.

Viel Erfahrung haben Dr. Rogel und das ganze Team von IVF Spain mit Schwangerschaften nach Kinderwunschbehandlungen: „Dabei kann man mittels einer IVF-Behandlung durch die Hormongabe von FSH die Ovarien stimulieren und so die Eizellen erhalten“, betont er. „Dieser Prozess ist bei MRKH-Syndrom-Patientinnen, die eine Neovagina bekommen haben, so viel einfacher als vor dem Eingriff, da nun eine Vaginalpunktion durchgeführt werden kann.“ Ein Kind von einer Leihmutter austragen zu lassen, wäre für die Patientin also eine Option. Die Leihmutterschaft ist zurzeit allerdings weder in Spanien noch in Deutschland, der Schweiz oder Österreich rechtlich zulässig.

Dr. Sergio Rogel und das ganze Team von IVF Spain freuen sich jetzt erst einmal mit ihrer Patientin, dass ihr Eingriff gut verlaufen ist und sie sich auf ein ganz normales Sexualleben freuen darf. Gerne möchten sie, in Kooperation mit Prof. Dr. Hohl und Dr. Teufelberger, auch andere Mädchen und Frauen mit dieser Erkrankung begleiten – erst zum unbeschwerteren Frausein, dann auf dem Weg zum Mutterglück.