OB IVF, ICSI oder Eizellspende – eine Kinderwunschbehandlung ist immer verbunden mit einer emotionalen Achterbahnfahrt und dem ständigen Hoffen, dass die Therapie letztendlich zum langersehnten Wunschkind führt. Ob die künstliche Befruchtung gelingt und sich die Eizellen erfolgreich einnisten, ist aber immer von verschiedenen Faktoren abhängig.
Viele Frauen wollen zum Gelingen beitragen und stoßen im Internet und im Bekanntenkreis auf zahlreiche Methoden, um ihre Fruchtbarkeit zu verbessern. Nicht alle Tipps halten wissenschaftlichen Untersuchungen stand, doch einige Verhaltensweisen wirken sich nachweisbar positiv auf eine mögliche Schwangerschaft aus.
Muss während der Behandlung das gesamte Leben umgestellt werden?
Eine Kinderwunschbehandlung wirkt sich auf das gesamte Leben der Beteiligten aus. Frauen müssen regelmäßig Medikamente zur Hormonstimulation einnehmen, dazu kommt oft auch psychischer Stress. In der Regel raten Ärzte dazu, das Leben trotzdem normal weiterzuführen. Allgemein ist es nicht notwendig, während dieser Phase in einen kompletten Ruhezustand überzugehen oder die Zeit sogar im Bett zu verbringen. Große körperliche Belastungen, wie das Heben schwerer Gegenstände, sollten zwar vermieden werden, aber gegen leichte sportliche Aktivitäten ist im frühen Stadium nach der Befruchtung nichts einzuwenden. Dies kann sogar von Vorteil sein: Mäßige sportliche Aktivität regt den Stoffwechsel an und trägt zu einem verbesserten Gesundheitszustand bei. Außerdem wird bei mäßigem Sport die Insulinausschüttung reguliert und der Hormonspiegel verbessert. Dies steigert die Fruchtbarkeit. Auch auf Geschlechtsverkehr müssen Paare nicht verzichten, denn es gilt: Wohlbefinden steigert die allgemeine physische und psychische Konstitution. Saunabesuche sollten aufgrund der hohen Belastung für den Kreislauf allerdings nicht durchgeführt werden.
Sollte man während einer Kinderwunschbehandlung mit dem Rauchen aufhören?
In der Tat ist ein Nikotinverzicht dringend zu empfehlen. Zahlreiche Studien kommen zu dem Ergebnis, dass regelmäßiges Rauchen zu einer Verminderung der Fertilität führt – sowohl bei Männern, als auch bei Frauen. Nicht zuletzt bei einer Kinderwunschbehandlung führt der schwarze Qualm zu geringeren Erfolgsquoten, da der Reifungsprozess der Eizellen beeinflusst wird und so das Risiko chromosomaler Anomalien steigt. Daher sollten Frauen bei einer geplanten künstlichen Befruchtung frühzeitig mit dem Rauchen aufhören und den Verzicht auch nach der Therapie und nicht zuletzt während der möglichen Schwangerschaft durchhalten.
Wie ernähre ich mich richtig bei einer Kinderwunschbehandlung?
Die richtige Ernährung, um den Erfolg einer Kinderwunschbehandlung zu steigern, ist Gegenstand zahlreicher Mythen. Die meisten Lebensmittel können jedoch ohne Bedenken verzehrt werden und haben keinen bislang nachweisbaren Einfluss auf das Gelingen der künstlichen Befruchtung. Ärzte empfehlen allgemein eine vitamin- und ballaststoffreiche Ernährung und einen Verzicht auf Rohmilch oder –fleischprodukte. Um ganz sicher zu gehen, sollte Alkohol nur in geringen Mengen getrunken und der Kaffeekonsum auf ein bis zwei Tassen pro Tag beschränkt werden. Wenige Mengen am Tag sind unproblematisch.
Ab einem Konsum von mehr als fünf Tassen täglich sinkt die Erfolgswahrscheinlichkeit bei IVF-Behandlungen jedoch um bis zu 50 Prozent, wie dänische Wissenschaftler herausfanden. Stattdessen sollten Frauen viel Wasser oder Saft zu sich nehmen. Vor allem bei einer hormonellen Stimulation hat das Blut die Tendenz, dickflüssiger zu werden. Viel Trinken – je nach Jahreszeit und Therapie zwei bis vier Liter – hilft, um einer Thrombose vorzubeugen. Eine genauere Darstellung von empfehlenswerten und verzichtbaren Produkten ist bietet dieser Blogbeitrag.
Medizinische Betreuung in der Befruchtungsphase – Was ist zu beachten?
Vor und während der Kinderwunschbehandlung stehen die Frauen und ihre Partner in einem engen Kontakt mit der Klinik. Hier sitzen die wichtigsten Ansprechpersonen, die alle Fragen kompetent beantworten können. Zum Teil vermitteln Kliniken die Anwendung von Praktiken wie Akupunktur oder Reiki, um das allgemeine Wohlbefinden zu erhöhen oder Schmerzen zu lindern. Mit der Klinik sollten auch all jene medizinischen Untersuchungen und Behandlungen abgesprochen werden, die in keinem direkten Zusammenhang mit der Kinderwunschtherapie stehen.
Dies betrifft auch die Einnahme von Medikamenten wie etwa gegen Kopfschmerzen oder Schlafstörungen. Die Ärzte der Kinderwunschklinik können am besten einschätzen, ob sich die Mittel mit der laufenden Therapie vertragen. Auf planbare Untersuchungen wie Impfungen sollte während dieser Zeit verzichtet werden. Auch Termine für Röntgenuntersuchungen, Operationen oder andere ärztliche Behandlungen sollten vor die geplante Maßnahme gelegt werden.
Fazit: Ein gesunder Lebensstil hilft allen Beteiligten
Die meisten Verhaltensregeln vor und während einer Kinderwunschbehandlung sind einfach zu befolgen und stellen keinen großen Einschnitt in den üblichen Tagesablauf dar. Generell ist ein gesunder Lebensstil und das Achten auf das eigene Wohlergehen jedem zu empfehlen – egal ob Frauen in Hormonbehandlung oder ihren Partnern. Kleine Änderungen im Verhalten sind nie die einzigen Gründe dafür, ob die Therapie zur erfolgreichen Schwangerschaft führt oder nicht.
Am wichtigsten ist es, während der gesamten Zeit Ruhe zu bewahren und seinen Alltag nicht vom Kinderwunsch beherrschen zu lassen: Das Leben geht weiter, vielleicht sogar mit dem langerträumten Wunschkind an der Seite. Wer bei seinem Verhalten auf diese Zukunftsvision achtet, trägt ein kleines bisschen dazu bei, seinen Traum endlich wahr werden zu lassen.