Es sind kürzlich zwei Romane erschienen, die ein neues Genre innerhalb der Belletristik darstellen: den Kinderwunschroman. Hierbei handelt es sich um „Triplo X“ von Lucie Bach und „Muttergehäuse“ von Gertraud Klemm. Die Tatsache allein, dass Kinderwunschromane einen Markt haben zeugt davon, dass das Thema nicht nur wie bisher Medienrelevant ist, sondern, dass es gesellschaftlich bedeutend ist. Nicht nur was der künstlichen Reproduktion angeht, sondern auch alles was sich um die Mutterschaft dreht: sozialer Druck, Identität der Frau, Geschlechtsrollen usw.
Triplo X erzählt die Geschichte einer mit diesem genetischen Syndrom befallene Frau, die ihren Kinderwunsch im Ausland mittels der in Deutschland verbotenen Eizellspende zu erfüllen versucht. Muttergehäuse hingegen, setzt sich mit den Erfahrungen von Paaren auseinander, die nicht ein Kind zeugen können, einschließlich die Auswirkungen auf das Liebesleben und die Beziehung, der Entstehung von Schuldgefühlen und der geheimen Gedanken, die die Frau heimsuchen.
Beider Autorinnen kennen Kinderwunschkliniken und Fortpflanzungsmedizin sehr gut; Bach aus erster Hand, da sie sich selbst einer Behandlung unterzogen hat. Interessant und empfehlenswert an beiden Büchern ist nicht nur eine kritische Auseinandersetzung mit der Welt der Reproduktionsmedizin, sondern viel mehr die subjektive Beschreibung aus der Sicht der Betroffenen: ihre Gefühle, Gedanken, Lebenswelten und Beziehungen. Wir sind gewohnt journalistische Beiträge zu lesen, Schicksale im Fernsehen zu sehen, ethische Debatten zu verfolgen, wissenschaftliche Nachrichten zu erfahren … aber sehr selten kriegen wir auch nur eine Blick in die Seele der wichtigsten Person, der Patientin. Empfehlenswert nicht nur für Wunscheltern, sondern auch für Repro-Mediziner.