Eine der Hauptfragen, die bei einer Eizellspende aufkommt ist, ob es eine Beziehung zwischen der schwangeren Mutter und dem Embryo einer gespendeten Eizelle gibt. Jüngste Studien haben gezeigt, dass die Mutter das genetische Material des Kindes verändern kann, unabhängig davon, ob die Eizelle ihre ist oder von einer Spenderin kommt.
Wie tritt diese Variation in den Genen des Embryos durch die schwangere Mutter auf?
Vor der Einnistung des Embryos in die Gebärmutterschleimhaut findet eine Molekül-Übertragung zwischen Mutter und Embryo statt.
Das geschieht, da der Körper den normalen Befruchtungsprozess nachahmt. Normalerweise benötigt der Embryo nämlich etwa fünf Tage, um vom Eileiter zum Uterus zu gelangen. Die Einnistung findet erst 24 bis 36 Stunden nach dem Erreichen des Uterus statt.
In dieser Zeit vor der Implantation produziert die schwangere Mutter ihre endometriale Flüssigkeit mit genetischer Information, die vom Embryo assimiliert wird und damit seine Entwicklung beeinflusst.
Diese Information, die zuvor durch den Embryo aufgenommen wurde, kann dazu führen, dass bestimmte Funktionen der Gene aktiviert oder deaktiviert werden.
Wie beeinflusst die schwangere Mutter den Embryo ihrer Partnerin?
Dass die schwangere Mutter die Gentik des Embryos, der sich in ihrem Uterus entwickelt, beeinflussen kann, ist eine Tatsache, die schon seit einiger Zeit bekannt ist. Dies wird durch die Epigenetik erklärt. Die Epigenetik ist die Wissenschaft, die untersucht, welchen Einfluss externe oder umweltbedingte Faktoren auf die genetische Funktion haben können ohne Veränderungen in der DNA-Sequenz zu erzeugen. Diese Umgebungsfaktoren bestimmen, ob bestimmte Gene aktiviert oder deaktiviert werden. Die in der zellulären DNA enthaltene Information, kann durch die Zellen auf die eine oder andere Weise interpretiert werden, wodurch phänotypische Variationen entstehen. Die Gene, die der Embryo trägt, sind offensichtlich nicht die der schwangeren Mutter, dennoch können sie durch ihre Erbinformationen modifiziert werden. Es gibt bestimmte Phasen während der Entwicklung eines Kindes, in denen dessen Genetik als Folge dieser Umweltfaktoren empfänglicher für DNA-Veränderungen ist. Diese Perioden sind vor allem: Die Phase kurz vor der Einnistung, während Schwangerschaft, in der Stillzeit und natürlich die Kindheit und Pubertät eines Kindes.
Die Auswirkungen und Folgen der Umwelt auf die Entwicklung des Kindes, wie die Essgewohnheiten, die Aussetzung gegenüber bestimmten toxischen Stoffen und Hygiene- oder Lebensgewohnheiten, sind wissenschaftlich bewiesen. Daher wird dem Einfluss der Lebensweise und Gewohnheiten einer schwangeren Frau auf ihr zukünftiges Baby immer mehr Bedeutung beigemessen.
All dies zeigt, dass schwangere Mütter, die sich einer Eizellspende oder Embryonenspende unterzogen haben, sehr wohl eine biologische und in gewissem Maße auch genetische Bindung mit ihrem künftigen Kind entwickeln und auf diese Weise beweisen, dass sie mit ihnen viel mehr teilen als nur die Entwicklung in der Gebärmutter.
Für lesbische Paare, die sich für die ROPA-Methode entschieden haben, gilt das selbstverständlich auch. Und wenn beide Partner sogar genetischen Einfluss auf das Kind haben, was kann es für das Paar schöneres geben?